Der gesellschaftliche Wandel und Trends verändern das Mobilitätsverhalten und die Anforderungen an das Mobilitätssystem. Welche Chancen gibt es noch, um Mobilität in Österreich nachhaltiger und effizienter zu gestalten? Vor welchen Herausforderungen stehen die großen Mobilitätsunternehmen?

In Zusammenarbeit mit dem ÖBB-Postbus und der TU Wien fand am 22. April das Event „Fast Forward: Die Zukunft der Mobilität gestalten“ statt. Dabei trafen Mobilität-Expert:innen branchenführender Unternehmen auf einen Wissensaustausch in der TUtheSky aufeinander.

Nach der Begrüßung durch den Gastgeber Michael Kaiser, Head of Fundraising und Community Relations der TU Wien, übernahm Lina Mosshammer die Moderation und begrüßte zuerst den Sprecher des einführenden Statements, Dr. Harald Frey von der TU Wien. Sein Appell: Mut zu Veränderung kann nicht immer Kompromisse eingehen. Der Mensch in seinem Erfindungsreichtum hat seit Jahrtausenden clevere Mobilitätsformen gefunden, diese stoßen aber immer wieder an ihre Grenzen.

 

Im Rahmen einer Paneldiskussion kamen danach wichtige Persönlichkeiten aus den Bereichen Mobilität, Verkehr und Wissenschaft zur Diskussion zusammen. Im Panel „Stadt, Land, grenzüberschreitend: Der kombinierte Verkehr von morgen“ diskutierten Hartwig Hufnagl (Vorstandsdirektor ASFINAG), Tibor Jermendy (Head of On-Demand Mobility ÖBB-Postbus), Oliver Schmerold (Vorstandsdirektor ÖAMTC) und Mark Perz (Vorstandsdirektor Holding Graz) und teilten ihre Praxiserfahrung. Dabei kam klar zutage, dass nur ein Miteinander und eine große Flexibilität uns die Intermodalität bescheren, die gebraucht wird. Auf Mosshammers Eingangsfrage, wie sie nach Schulnoten den Zustand der klimafreundlichen Mobilität und der Intermodalität beurteilen, wurden „Genügend“ und „Befriedigend“ verteilt. Gleichzeitig wurden der Wille zur Veränderung und die Intensität zum Suchen neuer, abgestimmter Wege mit einem „Sehr gut“ bewertet.

v. l. n. r. Oliver Schmerold, Hartwig Hufnagl, Mark Perz, Lina Mosshammer und Tibor Jermendy © Austrian Roadmap2050/ Niklas Schnaubelt

 

Die angeführten Beispiele aus den Lagern IV (Individualverkehr) und ÖV (Öffentlicher Verkehr) zeigten, dass gemeinsame Wege, vor allem mit Hilfe der Digitalisierung und Intermodalität, die Zukunft bestimmen werden. Hartwig Hufnagl führte als Beispiel den ASFINAG Rastplatz in Roggendorf an, der – was das elektrische Laden angeht – mit seinen E-Säulen einen Lückenschluss auf den ersten Teil der A1 Richtung Westen bedeutet, oder einen in Gleisdorf, der die Autobahn direkt an den Busnahverkehr anschließen kann.

Tibor Jermendy ging auf den bedarfsorientierten Mikro-ÖV ein und führte ein Beispiel aus Ossiach an, wo die Postbusse der (sehr schwach benutzen) Linie auf „Bedarf“, sprich Postbus Shuttles umgestellt wurden, was eine erhöhte Nachfrage zufolge hatte. Jermendy führte das auf die smarte Dienstleitung und ein geändertes Mindset zurück, dass sogar im ländlichen Bereich der eigenen PKW in Zukunft infrage gestellt wird.

Hartwig Hufnagl (links) und Tibor Jermendy (rechts) © Austrian Roadmap2050/ Niklas Schnaubelt

Mark Perz zog Bilanz, was die Akzeptanz von ÖV-Lösungen außerhalb von Wien betrifft: TIM, das Carsharing- und Intermodalitätstool der Stadt Graz, hat in kurzer Zeit von 1500 auf 7000 Nutzer: innen zugelegt. 2000 Kunden haben bereits auf den Neukauf eines PKW verzichtet.

Oliver Schmerold schlug auch in die Bedarfskerbe: Der ÖAMTC, als verlässlicher Partner für mobile Menschen, wird in Zukunft nicht nur die Brücke zu den wichtigsten Carsharing-Modellen anbieten, sondern möchte auch den Radfahrer:innen mit Servicepoints eine Anfahrtsstelle und Infrastruktur bieten.

Mark Perz © Austrian Roadmap2050/ Niklas Schnaubelt

Oliver Schmerold © Austrian Roadmap2050/ Niklas Schnaubelt

 

Noch lange nach dem Ende des Podiums standen unsere Gäste in der TUtheSky mit den Expert:innen zusammen, um sich auszutauschen und neu zu vernetzen. Intermodalität beginnt bei all jenen Gesprächen, welche die aktuellen Möglichkeiten mit den potenziellen kombinieren und auf ihre Tauglichkeit prüfen. Wir freuen uns schon auf die nächsten Events mit unserer Community.

Willkommen in der Zukunft.
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