Eine internationale Studie unter Beteiligung der BOKU beziffert Rohstoffzuwächse von unter anderem Kobalt, Lithium und Eisen und prüft Maßnahmen zur Senkung des Materialverbrauchs in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Ernährung.

Die neue Studie „Demand-side Strategies Key for Mitigating Material Impacts of Energy Transitions“ beleuchtet die Rohstoffe von morgen und zeigt ein optimistisches Szenario auf, in dem es gelingt, den Einsatz fossiler Energien effizient zu reduzieren. Das Projekt ist ein Gemeinschaftswerk von Fachleuten aus zehn Ländern, mitgewirkt haben unter anderem auch Helmut Haberl und Dominik Wiedenhofer der BOKU University in Wien.

 

Neue Materialien, neue Probleme?

Es ist abzusehen, dass der globale Bedarf an Kobalt und Lithium für E-Autobatterien bis 2050 auf das Zwanzigfache ansteigen wird. Auch der Aufbau fossilfreier Stromversorgung ist ressourcenintensiv, insbesondere Kupfer, Aluminium und Eisen kommen hier stark zum Einsatz – der entsprechende Bedarf dürfte sich hier in etwa verdoppeln. Dies birgt ökologische und soziale Risiken. Die Klimawende forcieren, um zeitverzögert darauf zu kommen, dass nicht genug Rohstoffe vorhanden sind – ein Albtraum-Szenario!

 

Risikomanagement im Fokus

Ohne Gegenmaßnahmen wird der Material- und Landbedarf für erneuerbare Energien, Elektroautos und nachhaltige Verkehrsinfrastrukturen sowie das Abfallaufkommen zunehmen. Im ersten Schritt der Studie wurde eine Auswertung der wissenschaftlichen Literatur für jeden Rohstoff durchgeführt und auf Basis dessen ein detailliertes Risikoprofil erstellt. Dabei wurden unter anderem auch Aspekte wie der Landbedarf, Risiken für die Biodiversität, schlechte Arbeitsbedingungen und Folgeeffekte wie Korruption und politische Instabilität berücksichtigt.

So ist beispielsweise das politisch äußerst instabile Guinea für fast ein Viertel der weltweiten Produktion des Aluminium-Vorläufers Bauxit verantwortlich, die Hälfte der Kobaltvorkommen befindet sich im vom Bürgerkrieg zerrütteten Kongo.

 

Lösungsansätze mit Doppelnutzen entwickeln

Die zweite Hälfte der Studie befasst sich mit den Potenzialen, Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken, ohne dass dabei Einschränkungen notwendig sind. Verhaltensänderungen bei Mobilität, Wohnen und Ernährung sowie der Ausbau der Materialkreisläufe in der Wirtschaft können dies ermöglichen. Nachfrageseitige Strategien wie die Verbesserung der Ressourceneffizienz, der Ersatz individueller Mobilität durch öffentliche Verkehrsmittel, die Wiederverwendung und das Recycling vorhandener Materialien sowie die thermische Sanierung von Gebäuden spielen dabei eine entscheidende Rolle. Auch rohstoffsparendes Design, etwa bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sowie die verstärkte Kreislaufführung von Rohstoffen können helfen, den Ressourcenverbrauch der Klimawende zu begrenzen.

Im Verkehrssektor können verkehrssparende Strukturen beispielsweise aktive Mobilität fördern. Die erhöhte Bewegung im Alltag wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung aus und spart Energie zugleich. Durch Pooling-Lösungen wie Carsharing kann der Bedarf an Privatfahrzeugen drastisch reduziert werden, was sowohl den Materialbedarf als auch die Emissionen senkt. Im Gebäudesektor sollten natürliche Baumaterialien verwendet, Altbauten modernisiert und Wohnraum intensiver genutzt werden.

Ziel der Studie ist es, klimafreundliche Praktiken aufzuzeigen, die Privatpersonen, aber auch Betriebe schnell und relativ ressourcensparend umsetzen können. Wunsch der Autoren ist eine Integration der thematisierten Strategien in globale Klimaschutzpläne, um einen ganzheitlichen Ansatz für eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen.

Alle Details zur Studie finden Sie hier.

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