1,6 Milliarden Euro investiert die ASFINAG im Jahr 2024, und das Thema Nachhaltigkeit spielt sowohl im Betrieb der Schnellstraßen und Autobahnen als auch bei der Beschaffung der benötigten Bauleistungen und der konkreten Bauausführung eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, bereits in der Planungsphase soziale und ökologische Faktoren zu berücksichtigen. Das gilt insbesondere für den CO₂-Footprint: Unter maßgeblicher Mitwirkung der ASFINAG wurde ein standardisiertes Tool entwickelt, mit dem dieser transparent und nachvollziehbar durch Planungsbüros bewertet werden kann.

Bei der Beschaffung von Bauleistungen verfolgt die ASFINAG das sogenannte Bestbieterprinzip: Damit ist gemeint, dass bei der Vergabe von großen Bauaufträgen nicht nur der Preis, sondern auch eine Reihe qualitativer Aspekte im Angebot zählt. Ein besonders für Klima- und Umweltschutz entscheidender Hebel im Planungs- und Bauwesen sind hier ökosoziale Kriterien mit speziellem Fokus auf Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte. In der ASFINAG gibt es mit 37 Hauptzuschlagskriterien und 34 Subkriterien für die Beschaffung von Bauleistungen bereits einen sehr umfangreichen entsprechenden Katalog, der auf mehr Nachhaltigkeit und gleichzeitig höchste Qualität abzielt. Klimaneutralität schaffen Auftraggeber:innen und Auftragnehmer:innen aber nur gemeinsam. Daher hat die ASFINAG seit 2023 Nachhaltigkeitsworkshops mit der Bauwirtschaft ins Leben gerufen, um gemeinsam über innovative Materialien, Kreislaufwirtschaft und Möglichkeiten zur Bewertung der THG-Emissionen zu diskutieren.

„Als Mobilitätspartner bringt die ASFINAG zielgerichtete Investitionen sowie umwelt- und klimafreundliche Lösungen auf einen Nenner. Dafür braucht es Mut, Innovationen und Visionen. Entscheidend ist auch, dass Auftraggeber und Auftragnehmer dabei an einem Strang ziehen“, so Mag. Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor ASFINAG.

Hartwig Hufnagl © ASFINAG

Hartwig Hufnagl © ASFINAG

 

Herausforderung Klimaneutralität

Während Europa bis 2050 klimaneutral sein will, möchte Österreich dies bereits 2040 erreichen. Dieses Ziel stellt die Bauindustrie vor große Herausforderungen. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent an den Treibhausgasemissionen spielt der Bausektor eine wesentliche Rolle am Weg zur Klimaneutralität – und das größte Potenzial zur Senkung der Emissionen liegt im Planungsprozess. Denn damit werden bereits die wesentlichen Emissionen, welche ein Bauwerk im Laufe des sogenannten Lebenszyklus emittiert, festgeschrieben. Am Anfang soll es daher einen Rundumblick über alle Phasen geben – und am Ende des Lebenszyklus soll das Bauwerk schließlich wieder als Rohstoffquelle den Kreislauf schließen.

Ein durchgeführtes THG-Monitoring bei ausgewählten Infrastrukturprojekten der ASFINAG zeigt dabei, dass etwa zwei Drittel der Bauemissionen auf die Herstellung der Materialien sowie die Transporte entfallen, nur ein Drittel wird direkt auf der Baustelle freigesetzt. Im Herbst 2023 wurde mit der „CO₂-reduzierten Baustelle“ der Grundstein für neue Anreize gelegt. Dabei werden bei der Bestbieterermittlung Kriterien wie Energieversorgung der Baustelle zum Beispiel mit alternativer Energie (PV), Einsatz von E-Baugeräten sowie CO₂-Footprint relevante Vorgänge und Materialien bewertet. Die Bilanz der ersten Leuchtturmprojekte ist sehr erfreulich. Dennoch stellen die Verfügbarkeit größerer E-Baugeräte (Schubraupen, Bagger), die Ladeinfrastruktur oder das Angebot von CO₂-reduziertem Beton noch große Herausforderungen dar. Andererseits bieten Technologien wie Carbon Capture, grüner Wasserstoff oder Kreislaufwirtschaft große Potenziale.

 

Kreislaufwirtschaft im Fokus

Nachhaltiges Bauen hängt auch ganz besonders von der Möglichkeit ab, bereits verbaute Materialien wiederzuverwerten und wiederzuverwenden. Vieles von dem, was abgetragen und ausgehoben wird, soll an selber Stelle erneut genutzt werden. Aus diesem Grund schreiben die Planungshandbücher der ASFINAG bei allen Bauvorhaben den Einsatz ressourcenschonender, langlebiger Technik und Materialien vor. Das Ziel ist dabei eine möglichst hohe Recyclingquote. Klar ist, dass Ressourcenschonung an oberster Stelle steht und das Unternehmen alles im rechtlich möglichen Rahmen tut (Abfallwirtschaftsgesetz, Deponieverordnung, Recyclingbaustoffverordnung, Bundesabfallwirtschaftsplan etc.), um möglichst viele Materialien zu recyceln. Trotz Schwankungen bedeutet das, dass die ASFINAG die seitens der EU geforderte 70-prozentige Verwertungsquote des Aushubmaterials erreicht und bei Beton- und Asphaltabbruch sogar deutlich übertrifft.

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