240 Hektar Gesamtfläche, über 11.500 Wohneinheiten und 6 Milliarden Euro Investitionsvolumen: Die Seestadt Wiens ist eines der größten und ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Im jüngsten Pressegespräch präsentierte die Wien 3420 aspern Seestadt eine Zwischenbilanz sowie einen neuen Zielkatalog.

2010 wurde mit dem Bau der Aspern Seestadt gestartet. Mit rund 25 Jahren Entwicklungszeitraum ist das Stadtentwicklungsprojekt im Norden Wiens heute bereits zu mehr als einem Drittel realisiert. Dies nahm die aspern Seestadt zum Anlass, die bisherige Umsetzung und neue Chancen im Rahmen des „Performance-Reports EVA“ zu thematisieren. Dabei wurden vergangene Meilensteine evaluiert und ein konkreter Zielkatalog samt Key Performance Indicators (KPIs) für die kommenden Jahre entwickelt.

 

Status quo – was hat sich getan?

Aktuell sind mehr als 12.000 Menschen in der Seestadt gemeldet und 550 Betriebe ansässig (Stand Juli 2024). Als wichtiger Erfolgsfaktor am Standort wird insbesondere der Mix aus Wohnen, Wirtschaft, Freizeit und Kultur sowie die Kooperation von öffentlichen Institutionen, der Privatwirtschaft, Forschungseinrichtungen und der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 genannt.

„Die Seestadt wurde schon oft als Spielwiese für die Entwicklung der Smart City der Zukunft bezeichnet. Und das zu Recht: Denn vieles, das mittlerweile zu einem fixen Bestandteil nachhaltiger Wirtschaft geworden ist, wurde erstmals in der Seestadt erprobt. Das 2012 eröffnete Technologiezentrum der Wirtschaftsagentur Wien war etwa die erste Gewerbeimmobilie, die mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht. Die Seestadt hat sich in rund 14 Jahren von einer Vision zu einem modernen, erfolgreichen und innovativen Lebens- und Wirtschaftsraum entwickelt“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

 

Selbstkritische Evaluierung

Der EVA-Report umfasst einen empirischen und einen strategischen Teil. Letzterer deckt acht verschiedene Handlungsfelder ab, denen wesentliche KPIs zugeordnet wurden – eine Seltenheit bei Stadtentwicklungsprojekten sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. „Die Wien 3420 ist noch nicht verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. EVA markiert den Startpunkt einer regelmäßigen Qualitäts- und Performancekontrolle. Denn nur wenn wir selbst eine klare Richtschnur haben und Partnern überzeugende Ziele und Entwicklungspfade präsentieren, können wir sicherstellen, dass sich die Seestadt als Standort, Lebensraum und gelebtes Klimaschutzprogramm auch in Zukunft gut weiterentwickeln kann“, so Robert Grüneis, Vorstand der Wien 3420.

Die Empirie, an der 116 externe Expert*innen und Stakeholder mitwirkten, bestätigt, dass die bisherigen Strategien der Wien 3420 in vielen Bereichen Früchte tragen. In einer Wohnzufriedenheitsstudie gaben 93 % der Bewohner:innen an, sehr gerne oder gerne in der Seestadt zu leben. Ein Ergebnis, welches über dem Benchmark-Wert von Wien von 89 % liegt. Ein möglicher Grund dafür könnte der Anteil an erschwinglichem Wohnraum sein: Nach aktuellen Messungen liegt dieser bereits 20 % über dem angestrebten Mindestziel von 60 %. Auch im Bereich „Branchenmix und Nahversorgung“ kann die Seestadt punkten und liegt mit einer Bestandszahl von 3200 für Lebensmittel bereits heute über den branchenüblichen Angebots-Planungszahlen.

© Wien 3420 Aspern Development AG/APA-Fotoservice/Juhasz

Nachhaltigkeit im Fokus: Klimapionierin Seestadt

Mit einem Grünflächenanteil von rund 47 % übertrifft die Seestadt deutlich den angestrebten Wert von 35 %. Zusammen mit dem 5 Hektar großen See stehen insgesamt etwa 19,5 Hektar an Erholungsraum in Form von Wasser- und Parkflächen zur Verfügung.

Nachhaltigkeit wurde bereits beim Bau berücksichtigt, sodass 600.000 Tonnen Seeaushub-Material im Baulogistikcenter vor Ort zu Baumaterial verarbeitet werden konnten. Zusätzlich kam der Beton der abgerissenen Rollbahnen im Straßen- und Wegebau zum Einsatz. Nach Zahlen des aspern Seestadt haben alle klimaschützenden Maßnahmen in die Vermeidung von etwa 8.400 Tonnen CO₂-Emissionen resultiert (Stand 2024).

 

Ein Blick in die Zukunft

Die Empirie stellt dem jungen Stadtteil ein sehr gutes Zeugnis für das bisher Erreichte aus. Mit „EVA“ legt aspern Seestadt ein umfassendes Pilotreporting vor, das gleichermaßen Zwischenbilanz wie Selbstverpflichtung ist. An einigen Ecken, wie unter anderem der ärztlichen Versorgung oder dem Versiegelungsgrad, möchte man noch schrauben, um die Lebensqualität weiter zu steigern und die gesetzten Ziele zu erreichen.

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