Ab 2029 soll das Energiewerk Graz rund 20 % der Grazer Fernwärme aus lokalen, nicht recyclingfähigen Wertstoffen erzeugen. Die optimierten Entwürfe zur architektonischen Gestaltung liegen nun vor, und die Diskussion konzentriert sich auf die vielfältigen Synergiepotenziale, die das Projekt für Graz eröffnet.
Das Energiewerk Graz (EWG) gilt als ein unverzichtbarer Baustein der steirischen Dekarbonisierungsstrategie sowie lokalen Ver- und Entsorgungssicherheit. Es soll unmittelbar angrenzend an die Abfallbehandlungsanlage der Holding Graz in der Sturzgasse errichtet und mit dieser durch ein Förderband verbunden werden. Für die Errichtung nimmt Graz rund 250 Millionen Euro in die Hand – mit bedeutenden Einsparungen mit der Inbetriebnahme im Jahr 2029. Das Energiewerk soll jährlich 180 GWh ökologische Fernwärme erzeugen und damit rund 23.000 Wohnungen versorgen können. Zusätzlich werden 50 GWh Strom gewonnen, wodurch der Erdgasanteil in der Fernwärmeerzeugung reduziert und 15.000 Tonnen eingespart werden.
Chancen und Möglichkeiten abseits von Energieerzeugung
Seit dem Frühjahr 2024 beschäftigt sich das Projektteam unter Federführung der Energie Graz intensiv mit der architektonischen und ergänzenden funktionalen Gestaltung des Energiewerks. Im Zuge der weiteren Planungen möchte man mit dem EWG auch einen realen Mehrwert für die Grazer:innen schaffen und mit allen Stakeholdern in Austausch gehen.
„Unsere strategischen Kreislaufwirtschaftsprojekte sollen und werden maßgeblich zur Unabhängigkeit bei der Versorgung der Landeshauptstadt mit Fernwärme und Strom beitragen. In enger Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen im Haus Graz nehmen wir nun auch in der architektonischen und ergänzenden funktionalen Gestaltung des Großprojekts Energiewerk eine Vorreiterrolle ein“, so Wolfgang Malik, CEO Holding Graz.
Die Benefits im Fokus
Ein großes Synergiepotenzial bietet die Außenfläche des EWG: Hier sollen PV-Anlagen der inneren Wärmeerzeugung Konkurrenz machen und zukünftig rund 1.000.000 Watt Sonnenstrom generieren. Diese könnten bis zu 400 zusätzliche Haushalte mit Ökostrom versorgen.
Stichwort Sonnenstrom: Die Integration von farblich gestalteten Photovoltaikmodulen, welche auch räumlich verschränkt und verschoben werden, symbolisiert nicht nur die innovativen Ansprüche des gesamten Projektes, sondern soll auch den ästhetischen Ansprüchen gerecht werden.
Bildungsauftrag „Keine Energiewende ohne den Menschen“
Das Flächenangebot wurde um etwa 1.000 m² erweitert, um die wichtigsten Prinzipien der Kreislaufwirtschaft „vor Ort“ sichtbar und erlebbar zu machen. Man ist bemüht, so ein attraktives Ausflugsziel für Kindergärten und Volksschulen zu gestalten, sowie universitätsnahe Angebote zu schaffen, um die Gesamtbevölkerung für klimarelevante Themen zu sensibilisieren.
Aufgrund der erzielten überdurchschnittlichen Raumhöhe im letzten Stockwerk von bis zu knapp 10 Metern können auch botanische Anwendungsbereiche integriert bzw. Kooperationen mit Palmenhäusern oder Baumschulen angedacht werden.
Ergänzende räumliche Nutzungsmöglichkeiten
Unter Berücksichtigung der rechtlichen und betrieblichen Einschränkungen hinsichtlich des Zutritts zum Energiewerk Graz im Sinne der Betriebssicherheit sollten zusätzliche Nutzungspotenziale identifiziert werden. Diese könnten beispielsweise auch kleinformatige Raumangebote für Übungen und Proben umfassen. Auf dem Dach des Energiewerks Graz wird eine 40-Meter-hohe Aussichtsplattform installiert werden, die einen Rundumblick im Grazer Süden ermöglichen wird.
Energiewerk als optischer Hingucker
Die finale Auswahl aus diesem nun möglichen breiten Angebot an Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten soll durch enge Einbindung der Grazer Bevölkerung erfolgen, um bestmöglich sicherzustellen, genau jenen Mehrwert zu schaffen, der auch von den Grazer:innen gewünscht wird
Mit einer Höhe von etwa 60 Metern, einem Durchmesser von rund 20 Metern und einem Volumen von 12.000 m³ zählt das EWG zu den größten urbanen Fernwärmespeichern in Österreich und soll auch „optisch viel hermachen“. Die Gestaltung des Fernwärmespeichers (inklusive Förderband sowie alle weiteren zugehörigen Anlagenkomponenten) soll deshalb durch einen künstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben werden – die Details hierzu folgen.
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