Fast in jedem Lokal oder Geschäft ist es bereits möglich, mit Karte zu bezahlen. Online-Transaktionen sind zur Norm geworden, während physisches Geld immer weniger Verwendung findet. Seit 2023 feilt die Europäische Zentralbank nun an der Einführung einer digitalen Währung und veröffentlicht einen ersten Zwischenbericht.

In den letzten Jahren zeichnet sich immer mehr ab, dass bargeldloses Zahlen im Trend liegt. Im Jahr 2022 lag Österreich bei elektronischen Transaktionen im europäischen Vergleich zwar im untersten Drittel, aber auch hier ist die Zahl der bargeldlosen Zahlungen im Vergleich zu 2021 um 7 % gestiegen. Das wachsende Angebot an Onlineshops sowie die Möglichkeit des kostenlosen Rückversands und Umtauschs haben Überzeugungsarbeit geleistet und letzte Gegner:innen von den Vorteilen des digitalen Bestellens und Bezahlens überzeugt.

 

Der Digitale Euro in den Kinderschuhen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im November vergangenen Jahres mit dem Projekt „Digitaler Euro“ gestartet. In der ersten Phase wurde skizziert und getestet, wie das Ganze grundsätzlich funktionieren könnte. Der Digitale Euro soll dabei als zusätzliche Zahlungsform dienen, das physische Bargeld jedoch keinesfalls ablösen, wie die EZB betont. Eine bargeldlose Gesellschaft sei allein deshalb schon nicht möglich, da geplant ist, eine Obergrenze für den Betrag festzulegen, den Privatpersonen in digitaler Form besitzen dürfen. Derzeit werden Beträge von 500 bis 3000 Euro diskutiert. Der Digitale Euro wäre eine Form von Zentralbankgeld, das allen Menschen im Euroraum kostenlos für digitale Zahlungen zur Verfügung steht. Geld, das normalerweise in bar abgehoben werden würde, wird in digitale Euro umgewandelt und kann so lokal, bei online Käufen oder auch zwischen Privatpersonen ausgegeben werden.

 

Digital Wallet statt Brieftasche 

Zunächst müsste dafür eine sogenannte „Wallet“, eine elektronische Brieftasche, eingerichtet werden, die dann durch ein Referenzkonto befüllt wird. Wenn man Geld in digitaler Form erhält, kann dies bis zu einer bestimmten Obergrenze in der Wallet bleiben oder aufs Konto ausgezahlt werden. Das soll manuell oder auch automatisiert erfolgen. Zahlungen sollen immer sicher und in Echtzeit passieren, egal ob in einem Geschäft, online oder zwischen Privatpersonen.

 

Status quo

Aktuell befindet sich das Projekt in Phase 2, in der das Regelwerk festgelegt werden soll und Anbieter ausgewählt werden, die die nötige Infrastruktur entwickeln können. Im Juni 2024 publizierte die EZB ihren ersten Fortschrittsbericht. Dem Bericht zufolge soll das Zahlen mit dem digitalen Euro auch ohne Internetverbindung möglich sein. Ähnlich wie bei einer Barzahlung bietet sie einen bestmöglichen Schutz, was die Details der Transaktion – und somit auch der Privatsphäre – zwischen Zahlendem und Empfänger betrifft. Zentrale Diskussionspunkte sind neben der Sicherstellung der Privatsphäre auch Datenschutz sowie Vorkehrungen gegen Geldwäsche, Betrug und Hackerangriffen. Nach zwei Jahren soll entschieden werden, ob das Projekt weitergeführt wird oder nicht. Vorteile sind laut der EZB Widerstands- und Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovation im Finanz- und Zahlungssektor.

Uns interessiert Ihre Meinung: Können Sie sich grundsätzlich vorstellen, den Digitalen Euro zu nutzen?

Vorreiter China und Schweden

China hat bereits 2014 erste Pilotprojekte zur Einführung einer digitalen Währung initiiert. Der „E-Yuan“ ist seit 2020 sogar schon in Verwendung und wird von vielen Bürger:innen genutzt. Ganzheitlich eingeführt wurde er aber bis dato noch nicht. Der Wert des E-Yuan wird durch Einlagen in der nationalen Währung abgesichert. Die Ziele sind Unabhängigkeit vom Bargeld, Effizienzsteigerung von Zahlungen und eine Stärkung der staatlichen Kontrolle der Finanztransaktionen. Der letzte Punkt birgt auch potenzielle Risiken einer Zentralisierung der Finanzmacht, da die Kontrolle des E-Yuans der Zentralbank obliegt.

In Schweden wird bereits seit fast einem Jahrzehnt kaum mehr mit Bargeld bezahlt. Selbst Kleinstbeträge werden mittels mobiler Kartenlesegeräte abgerechnet und auch in der Kirche mit Karte gespendet. Der Umsatz im Einzelhandel läuft bis zu 95 Prozent bargeldlos. Bis 2030 sollen Banknoten und Münzen im gesamten Land  abgeschafft werden. Ob Österreich Schweden hier zuvor kommt, wird sich noch zeigen.

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