Im Rahmen des zweiten Sleep Innovation Forum am 17. Oktober in Wien rückten Expert:innen die Konsequenzen von Schlaflosigkeit, aber vor allem mögliche Lösungen in den Fokus.

51 % der Österreicher:innen leiden nachweislich an Ein- und Durchschlafstörungen. Eine Tatsache, die Österreichs Wirtschaft jährlich 2,6 Milliarden Euro kostet, wie die Analyse des Forschungsinstituts Rand Europe im Auftrag des Pharmaunternehmens Idorsia aufzeigt. In Zusammenarbeit mit dem Future Health Lab lud Idorsia deshalb am 17. Oktober erneut zum Sleep Innovation Forum, um die derzeitige gesundheitspolitische Lage zu diskutieren.

 

Schlaflosigkeit: Expert:innen setzen an

In einer angeregten Podiumsdiskussion erörterten Expert:innen aus den Bereichen Medizin, Gesundheitsprävention und Wissenschaft den aktuellen Forschungsstand sowie mögliche Ansatzpunkte für Schlafstörungen, darunter Priv.-Doz. Dr. Michael Saletu (Facharzt für Neurologe und Schlafmediziner, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin), Univ. Prof.in PDinDr.in med. Henriette Löffler-Stastka (Curriculumdirektorin der MedUni Wien) und Chefärztin Prim.aDr.in Gudrun Wolner-Strohmeyer (Chefärztin der Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau), MPH, PD Dr. med. Dieter Kunz und Prof. Dr. Siegfried Meryn (CEO des Future Health Labs und Vorsitzender des ORF Gesundheitsbeirats).

“Es ist wichtig, dass Betroffene ausreichend über die Krankheit der chronischen Insomnie informiert sind und das gesamte Spektrum dieser Diagnose kennen, von den Therapiemaßnahmen bis zu den Folgeerkrankungen. Uns ist es besonders wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es sich bei dieser nach der WHO klassifizierten Indikation (nach ICD-11) um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt, das nicht unterschätzt werden sollte, da die Konsequenzen weitreichend sind”, so Alice Huisman, Geschäftsführerin von Idorsia Schweiz und Österreich.

 

Schlaf als Symptom

Stichwort Konsequenzen: Wer lange Zeit unter Schlaflosigkeit leidet, ist gefährdet, Folgeerkrankungen wie Herzkreislauf-, Stoffwechsel- oder neurologische Erkrankungen bzw. Komorbiditäten zu entwickeln. Im Interview mit Dr. Saletu berichtet ein Betroffener, wie die Krankheit sein Leben verändert hat. Die Schlafstörung begleitet ihn bereits seit mehreren Jahrzehnten, die Symptome haben zu einem „Downsizing in allen Lebensbereichen geführt“ und hatten auch einen Berufswechsel zufolge. Auch das Geigen musste der Betroffene aufgeben – die Konzentration und Bewegungskoordination waren ab einem gewissen Stadium nicht ausreichend.

 

Gesellschaftspolitische Handlungsempfehlungen

Um Lösungen für diese Missstände zu entwickeln hat das Future Health Lab im Rahmen eines Multi-Stakeholder-Prozesses, unter der Einbindung von Expert:innen, Gesundheitsdiensteanbieter:innen sowie Betroffenen von (chronischen) Schlafstörungen, in Kooperation mit der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin (ÖGSM), sieben gesellschaftspolitische Handlungsempfehlungen definiert. Darunter unter anderem die Aufbereitung von öffentlich zugänglichem Informationsmaterial, die Entwicklung eines Intuitive Pateint:innenpfads sowie die Schulung von Gesundheitsanbieter:innen bezüglich Diagnose und Behandlung.

 

Appell an Politik: Bewusstsein von klein auf

Im Laufe der Expert:innen wurde mehrmals betont, dass Ein- und Durchschlafstörungen ein Wirtschafts-, Gesundheits- und sogar Sozialthema seien, da Betroffene sich oft mit der Symptomatik alleingelassen fühlen. Ziel des Projektes war es, der kommenden Regierung Empfehlungen zu diesem unterrepräsentierten globalen Public-Health-Thema auszusprechen.

Die Expert:innen appellieren, dass Gesundheitskompetenzen bereits in Schule und Kindergarten vermittelt werden sollten, um bereits junge Menschen für Krankheitsbilder und gesundheitsfördernde Maßnahmen zu sensibilisieren. Der Fokus solle nicht auf den dabei entstehenden Kosten liegen, sondern auf den Einsparungen, die so durch die Vermeidung von Krankheitsfällen erzielt werden können. Dies bekräftigt auch Univ. Prof.in PDin Dr.in med. Löffler-Stastka: „Wir brauchen mehr primäre und sekundäre Prävention wie Screenings als auch eine Veränderung der Curricula des medizinischen Fachpersonals. Auch Ärzt:innen sollten vermehrt im Bereich Schlafmedizin geschult werden so wie auch das Pflegepersonal. Denn all das führt zu mehr Gesundheit, was gleichbedeutend mit weniger Kosten im Gesundheitswesen und einer Entlastung des BIP ist.“

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