Am 29. September findet die 28. Nationalratswahl statt. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat ein aktuelles Stimmungsbild der Wählerschaft veröffentlicht und bietet Einblicke in das politische Interesse der Bevölkerung sowie die tatsächliche Repräsentativität von Wahlumfragen.

Im Rahmen der Umfrage wurden rund 1.000 wahlberechtigte Bürger:innen befragt, wie aktiv sie ihr Wahlrecht ausüben, wie stark ihre Parteibindung ist, wann sie ihre Wahlentscheidung treffen und welchen Einfluss dabei Prognosen wie die Sonntagsfrage haben.

 

Ist Politik noch interessant?

Marketagent berichtet, dass nur knapp die Hälfte der Österreicher:innen (49 %) sich als politisch interessiert bezeichnen. Nichtsdestotrotz geben rund zwei Drittel bei jeder Wahl ihre Stimme ab (65 %). Dabei spannend: Die Österreicherinnen und Österreicher, die sich eher an den politischen Rändern beheimatet fühlen – und das sowohl links (55 %) als auch rechts (60 %) – lassen deutlich mehr Interesse erkennen als jene, die sich in der Mitte einordnen (46 %).

Laut einer Statista-Umfrage ist das Politikinteresse in Österreich seit der 2000er-Wende generell zurückgegangen: 1999 erzielte es einen Höchstwert von 67 %, liegt seitdem jedoch relativ konstant unter 60 % beziehungsweise seit 2015 unter 50 %. Eine Erscheinung des Wohlfahrtsstaats?

Zudem variiert das Interesse an Politik in Österreich stark zwischen den Generationen: In der Gruppe der GenX und der Babyboomer nehmen jeweils fast 8 von 10 Befragten an allen Wahlen teil. Zum Vergleich: Bei den Millennials liegt dieser Anteil nur bei 58 %. 

 

Die Würfel fallen in der letzten Minute

Die Stammwählerschaft gilt als stabiler Anker, umfasst jedoch nur etwa ein Viertel der Wahlberechtigten im Alter von 16 bis 75 Jahren. Die Wahlentscheidung treffen viele Österreicher:innen relativ spät: 53 % der Wechselwählerschaft entscheiden sich frühestens in der Woche vor dem Urnengang, bei wem sie ihr Kreuzchen setzen werden. Spät entschlossen sind insbesondere die Jung- und Erstwähler:innen (61 %) sowie Gelegenheitswähler:innen.

 

„Wenn kommenden Sonntag Nationalratswahlen wäre, für welche Partei würden Sie sich entscheiden?“

4 von 10 zeigen zwar Interesse an der Sonntagsfrage, fühlen sich jedoch von den Ergebnissen nicht in ihrer Wahlentscheidung beeinflusst (70 %). Stamm- und Nicht-Wähler:innen stehen dem Stimmungsbarometer dabei besonders indifferent gegenüber. Lediglich 19 % der Österreicher:innen glauben, dass die Ergebnisse der Sonntagsfrage das tatsächliche Wahlverhalten widerspiegeln. 29 % zweifeln die Realitätsnähe stark an. 

Dahingehend sind Wahlprognosen zwar spannend, um die momentanen Parteipräferenzen in der Bevölkerung einzufangen, spiegeln jedoch wenig das tatsächliche Ergebnis wider und haben auf die Entscheidungsfindung vor dem Urnengang nur einen geringen Einfluss.

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